Vollblut
Vollblut
Text: Jessica Bunjes
Als „Krone der Tierzucht“ werden die Vollblüter bezeichnet. Sie sind temperamentvoll und mit einem Stockmaß von rund 1,58 bis 1,68 Metern von mittlerer Größe. Die pfeilschnellen Vierbeiner werden unterschieden in englische und arabische Vollblüter. Und obwohl das Englische Vollblut vom arabischen Pferd abstammt, ist ein Araber zwar ein blütiges Pferd, aber noch lange kein Vollblut…
„Vollblüter“ sind so genannte Veredler. Das heißt sie werden in andere Pferderassen eingekreuzt, um diese leichter, schneller und edler zu machen. Daher haben sie für viele Reitpferderassen der Welt eine enorme Bedeutung. Die Bezeichnung „Vollblut“ ist jedoch irreführend. Das englische Wort „thoroughbred“, übersetzt „durchgezüchtet“, oder der französische Ausdruck „pur sang“, also „reinen Blutes“, beschreiben treffender, was diese Pferde ausmacht: Alle Vollblüter weltweit sind lückenlos auf die Linienbegründer zurückzuführen, die im General Stud Book von 1793 aufgeführt sind, auf die orientalischen Hengste Byerley Turk, Darley Arabian und Godolphin Barb. Nur diese Pferde, die ihre Wiege vor über 40 Generationen in Großbritannien haben, und aus den edlen Kriegspferden der Beduinen Arabiens hervor gingen, tragen den Namenszusatz „englisch“. Englische Vollblüter sind daher Englische Vollblüter – egal, wo auf der Welt sie geboren werden. Der Zuchtmaßstab dieser Rasse ist seit 250 Jahren der Zielpfosten der Rennbahn. Die britische Züchtervereinigung, „The Thoroughbred Breeder´s Association“, wurde 1917 gegründet. Heute werden in 85 Ländern der Erde Galopprennen geritten.
Von ihnen unterschieden werden die arabischen Vollblüter. Das arabische Pferd, rund 1,50 bis 1,60 Meter groß, stammt aus Saudi Arabien. Von dort verbreitete sich dieser Pferdeschlag durch Mohammed (570 bis 632) und die Anhänger des Islam in der ganzen Welt. Abendländische Ritter brachten das harte Pferd nach Europa. Im Haupt- und Landgestüt Marbach, das just seinen 500sten Geburtstag feierte, existiert das älteste rein arabische Zuchtprogramm. Wer leichthin vom „Araber“ spricht, schmeißt allerdings in der Regel alles in einen Topf. Der „Araber“ ist nämlich eher ein Oberbegriff und steht für eine Vielzahl von „Unterguppen“, die vom weltweiten Araberverband betreut werden und von denen jede eine eigene Rasse ist. Zu ihnen zählen neben dem Vollblutaraber noch der Shagya-Araber, der Anglo-Araber und das Arabische Halbblut.
Mehr Infos: www.direktorium.de
Alle Rasseporträts sind nachzulesen in: Das große Handbuch der Pferderassen (Cadmos Verlag).