Landesturnier wird 70

Landesturnier wird 70

Höhepunkt großer Aufmarsch. Foto: (Kurt-S. Becker)

Landesturnier wird 70

Bad Segeberg – Das Landesturnier auf dem einst als “Rennkoppel” bekannten Gelände in der Eutiner Straße ist in jedem Jahr so etwas wie ein “Familientreffen” für Aktive und Besucher. Nicht wenige Zuschauer betrachten den Termin vom 13. bis 16. September als Fixpunkt im Kalender – September ist im Norden Landesturnier-Zeit! Für die Reiterinnen und Reiter ist das Landesturnier Höhepunkt der Saison, Formüberprüfung, Abschluss der grünen Saison und immer auch eine gute Gelegenheit mit Kolleginnen und Kollegen aus Hamburg und Schleswig-Holstein auch mal einen ausgiebigen “Schwatz” zu halten. Ganze Generationen treffen zwischen Abreiteplatz und Turnierplatz zusammen und das schafft eine besondere Atmosphäre.

Familiengeschichten

Wo einst Karin und Herbert Rehbein glänzten – auf dem großen Dressurviereck Pagelplatz – stehen jetzt junge Kandidatinnen wie Friederike Hahn (Henstedt-Ulzburg) oder Franziska Schwiebert (Kattendorf) im Fokus. Dort wo Peter Luther – einst Olympia-Bronzemedaillengewinner – schon beklatscht wurde, ist jetzt Enkel Jesse Luther gefordert, so wie schon sein Vater Thieß und sein Onkel Hauke. Und auch über die Abteilungswettkämpfe lassen sich “Familienbande” festmachen – in den Reitabteilungen sind oft genug Reiterinnen und Reiter aktiv, deren Eltern und Großeltern schon bei diesem Teamwettbewerb dabei waren. Und selbst die Sportpromis kennen den Kultwettkampf – die Deutsche Vize-Meisterin Inga Czwalina ist früher für den Fehmarnschen RRV dabei gewesen und der Doppel-Olympiasieger von Hongkong, Hinrich Romeike aus Nübbel verstärkte die Abteilung des RV St. Hubertus Rendsburg.

Vom Läufer zum Vize-Präsidenten

Ein ebenso anschauliches Beispiel für die Bindungskraft, die das Landesturnier im Laufe der Jahrzehnte entfaltet hat, ist der Vorsitzende des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein selbst – Dieter Medow. “Ich hab als Läufer für die Protokolle in Bad Segeberg angefangen, war immer mit meinen Eltern hier dabei”, erinnert sich Medow. Weder der Pferdesport, noch das Landesturnier haben ihn je losgelassen. Inzwischen ist Dieter Medow einer von drei Vize-Präsidenten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) und Vorsitzender eines der erfolgreichsten deutschen Landesverbände. Übrigens hat auch der FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau eine stabile Bindung an das Landesturnier in Bad Segeberg – schließlich ist der Präsident hier selbst als Schleswig-Holsteiner bei Landesmeisterschaften im Springen angetreten.

Modern aber traditionsverbunden

Das Landesturnier hat sich in sieben Jahrzehnten entwickelt und gewandelt, so wie sich auch der Standort weiterentwickelt hat. Prüfungen, die früher üblich waren, gibt es seit Jahrzehnten schon nicht mehr, andererseits hat sich die Landesmeisterschaftswertung nach oben entwickelt. In kaum einem anderen Bundesland werden die Titelkämpfe auf so hohem Niveau ausgetragen wie bei den gemeinsamen Meisterschaften der Verbände Schleswig-Holstein und Hamburg.

Vom 13. bis 16. September trifft sich vom Junior bis zum Routinier im Sattel alles, was im Norden und darüber hinaus sportlich glänzen kann in Bad Segeberg. In Zahlen sind das rund 800 Reiterinnen und Reiter in beiden Disziplinen Springen und Dressur und dazu gesellen sich die Teilnehmer der Abteilungswettkämpfe. Rund 45 Mal wird von Donnerstag bis Sonntag zum sportlichen Vergleich gebeten und der absolute Höhepunkt ist am Sonntagnachmittag der Große Preis von Schleswig-Holstein – Preis der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Schleswig-Holstein, die dritte und letzte Prüfung der Landesmeisterschaft im Springen. Und das war auch vor 50, 30 oder 10 Jahren schon so – das müssen Pferdesportfreunde einfach mal gesehen und erlebt haben.

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