Körung des Pferdestammbuchs:
Große Vielfalt und neuer Modus

Körung des Pferdestammbuchs:
Große Vielfalt und neuer Modus

Der Sieger der Reitponys: Carlo Carlucci, an der Hand von Annette Scherkamp-Böge und aus der Zucht von Peter Böge, Gestüt Steendiek. Der Palomino ist ein Sohn des FS Chambertin. Foto Jessica Bunjes

Körung des Pferdestammbuchs:
Große Vielfalt und neuer Modus

St Annens Gentle Touch mit Besitzern Beate und Volker Paulsen aus Immenstedt. (Foto Jessica Bunjes)

Von Jessica Bunjes

Einer der gekörten Hengste: Oakland’s Nemo Star von FS Numero Uno aus der Zucht von Angela Haeske-Maaß. (Fotos (4): Kurt Becker)

 

 

Neumünster. Manches war anders, über einiges soll gesprochen werden, doch am Ende war eines gleich – die Körkommission fällte ihr Urteil über fast 100 Junghengste aus etwa zwei Dutzend Rassegruppen: Am Wochenende waren dem Pferdestammbuch SH/HH (PSB) in den Holstenhallen von Neumünster potentielle Vererber vom Mini Shetlandpony bis zum Schleswiger Kaltbluthengst vorgestellt worden. 

„Die Norddeutsche Körung ist mit ihrer Vielfalt einmalig in Deutschland. Nirgendwo sonst wird eine derart hohe Anzahl verschiedenster Rassen zentral an einem Ort zur Körung vorgestellt“, erinnerte der PSB-Vorsitzende Raimon Joesten (Lieth), nachdem rund 100 Pony- und Kleinpferdehengste im Freispringen und Freilaufen, an der Hand und im so genannten „Dreieck“ vorgestellt worden waren. Noch nicht abschließend bewertet hat der Ehrenamtler die Neuerung des Ablaufs: „Wir haben das Freispringen erstmalig komplett am Freitag durchgezogen, um das Wochenende für die Züchter, die Pferde und die Helfer zu entzerren. Zudem haben wir dadurch Freiraum für den Islandpferde-Cup geschaffen. Einige fanden den Modus gut, andere nicht. Wir werden darüber beraten.“

Auch Steendieks Dodi Lafajette von Morgensterns Dalai wurde gekört. Züchter und Besitzer ist Peter Böge, Schönhorst.

 

So sehen Dressursportler von morgen aus: Oakland’s Nemo Star ist in Beritt und Mitbesitz von Sarah Thiel und wird nun dressurmäßig weiter gefördert.

 

Ob gut oder nicht in der Logistik – die Qualität der Pferde war in der Summe „überdurchschnittlich hoch“, so der ehemalige langjährige Körkommissionsvorsitzende Hans-Heinrich Stien (St. Peter-Ording), dessen Reitpony Hengst Lehnsmanns Daidalos einer von insgesamt 56 gekörten Vierbeinern war – davon bekamen 20 Reitponys ein positives Urteil. Zuchtleiterin Dr. Elisabeth Jensen (Felde) erklärte: „Besonders bei den Reitponys war die Spitze hervorragend und extrem dicht beieinander. Noch niemals hatten wir einen so stark besetzten Endring und eine so eine enge Entscheidung im Finale.“

 

 

Steendieks Exclusiv siegte in der Gruppe der Kleinen Deutschen Reitpferde. Vorgestellt wurde der Palomino von Bastian Walser.

34 Reitponys waren vorgestellt worden, ein stolzes Dutzend kam ins Finale. Zu guter Letzt wurde Steendieks Carlo Carlucci an die Spitze des Prämien-Lots gestellt. Der Hengst stammt aus der Zucht von Peter Böge und Anette Scherkamp-Böge, Schönhorst. Sie haben für ihr Gestüt Steendiek acht Hengste vorgestellt, alle wurden gekört, fünf kamen auf den Endring der Reitponys, einer siegte in der Gruppe der kleinen Deutschen Reitpferde, Steendieks Exclusiv. „Man will immer gewinnen, man verzichtet sogar lieber auf drei Prämien, wenn man dafür den Sieger hat“, sagte Anette Scherkamp-Böge kurz vor der Verkündung des Siegerhengstes. Als am Ende die Prämien plus der Titel abfielen hatten sie und Ehemann Peter Tränen in den Augen. „Es ist der Wahnsinn.“

Hervorragend war auch der New Forest Hengst Stopelholms Jumper, gezogen von der Zuchtgemeinschaft Gosch aus Seeth und im Besitz der niederländischen Züchterfamilie Kamphuies, die rund 150 Ponys hält, davon 18 gekörte Hengste, und sich sehr erfolgreich auf die Förderung der New Forest Ponys konzentriert. „Jumpers Vater Jup läuft international Springen, der Großvater war in Neumünster Sieger“, so Raimon Kamphuis. „Wir haben viel Spaß daran, die Blutlinien auf Leistung zu erweitern.“ Am Ende jedoch, und daran erinnerte Annette Scherkamp-Böge, kommt es bei allem Vermögen auf eines an: „Rittigkeit. Der Hengst kann gekört und noch so gut für die Zucht sein. Wenn ein Pony nicht von Kindern handelbar ist, wird es kastriert. Denn dafür züchten wir die Ponys: für die Kinder.“

Eine Übersicht über alle Ergebnisse gibt es auf Pferdestammbuch SH / Körung 

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