Deutsches Spring- und Dressur Derby in Hamburg

Deutsches Spring- und Dressur Derby in Hamburg

Billy Twomey (IRL) gewinnt mit Diaghilev den Preis der Deutschen Vermögensberatung AG – DVAG, gleichzeitig 1. Qualifikation zur DKB-Riders Tour Foto: Sportfotos-Lafrentz

Deutsches Spring- und Dressur Derby in Hamburg

– Dressur –

Jessica Bunjes

Klein Flottbek. 25 Paare sind Donnerstag in der Qualifikation zum 59. Deutschen Dressur Derby in Hamburg/Klein Flottbek gestartet. Die Vier-Sterne-Prüfung, Grand Prix de Dressage, war zugleich Qualifikation zum Grand Prix Special (Freitag ab 9.30 Uhr) und zur Grand Prix Kür (Sonnabend ab 17.15 Uhr).

Die in Hamburg unbekannte Russin Tatjana Kosterina trat erstmals auf den Plan, ritt mit der neunjährigen Diavolessa auf Rang eins (72,900 Prozent) und damit direkt ins Finale mit Pferdewechsel. „Bisher kannte ich das Derby nur aus dem Fernsehen. Mein Pferd ist noch jung, hat es für den Anfang super gemacht. Jetzt, wo wir unerwartet gewonnen haben, muss sie durch den Pferdewechsel wohl durch, auch wenn sie mir ein bisschen leid tut“, so die eine von drei Finalisten.
Generell geht es im Dressurstadion an vier Tagen – Mittwoch wurde nur gesprungen – laut Volker Wulff in diesem Jahr „besonders international“ zu. Der Derby-Veranstalter erwartet bis Sonntag ausländische Starter aus Österreich, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Portugal, Südafrika, Russland und Schweden. Im Sattel kommen sowohl – in einem eigenen Derby – die U16-Ponyreiter, der U25 Nachwuchs und im „eigentlichen“ Dressur-Derby mit umstrittenem Pferdewechsel die Senioren zum Zuge.

Emile Faurie und Lollipop gewinnen den MEGGLE Champion of Honour und qualifizieren sich für das Dressur-Derby. Foto: Sportfotos-Lafrentz.de

Im Seniorenlager sind im Viereck Größen wie 28-jährige Mannschafts-Weltmeisterin Fabienne Lütkemeier (Paderborn) – 23-jährig bereits Olympia-Reservistin gewesen – vertreten. Lütkemeier hatte gestern ihr A-Kaderpferd Fabregaz dabei, konnte sich aber nicht fürs Finale qualifizieren, obwohl sie bereits einmal das begehrte „Blaue Band“ gewonnen hat (Rang fünf). Auch der Engländer Emile Faurie, die Polin Katarzyna Milczarek Jasinska und die Schwedin Charlotte Haid Bondegaard haben ihre Nationen bereits bei Europa-, Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen – vertreten. Der Brite Faurie ritt mit Lollipop gestern auf Rang zwei, an dritter Stelle platzierte sich Bianca Kasselmann mit Delatio. Damit steht das Finaltrio fest.

Aus der „Nachbarschaft“ war die Stipendiatin der Deutsche Bank Reitsport-Akademie, die Bad Bevenseerin Kathleen Keller am Start. Mit Daintree kam sie gestern auf Rang zehn. Die 27-Jährige hatte 2011 das Dressur Derby, das ihr Vater Dietram acht Jahre zuvor für sich im Pferdewechsel entschied, gewonnen. „Der Pferdewechsel ist eine tolle Herausforderung“, so Kathleen Keller damals. Parallel siegte die Amazone im selben Jahr im U25-Derby, in dem sie bisher drei Mal triumphierte. Die Qualifikation für die U25-Tour beginnt Freitag um 11.45 Uhr.

Die Zuschauer können erneut live mit der kostenlosen Spectator Judging App mitrichten. Deren Noten haben natürlich keine Auswirkung auf das offizielle Ergebnis. Mitgerichtet werden können am Freitag die 2. Qualifikation zum
U25-Dressur-Derby, die 2. Quali zum Pony-Dressur-Derby (ab 15.45 Uhr), Sonnabend das U25-Dressur-Finale (ab 12.15 Uhr), die Grand Prix Kür und am Sonntag das Pony-Dressur-Finale mit Ponywechsel (ab 9.15 Uhr) und zuletzt das 59. Deutsches Dressur-Derby (ab 11 Uhr).

– Springen –

Casall ASK verabschiedet sich mit einem Sieg in den Ruhestand

Pressemitteilung

Tausende Zuschauer sind gerührt beim sensationellen Erfolg des Ausnahmepferdes im Longines Global Champions Tour Grand Prix von Hamburg

Das schafft nur ein Hollywood-Drehbuch, oder die Realität im Spitzensport: Im allerletzten Springen seiner langen Karriere gewann der 18 Jahre alte Holsteiner Hengst Casall ASK mit seinem Reiter Rolf-Göran Bengtsson (SWE) die fünfte Etappe der Longines Global Champions Tour in Hamburg. Und dies mit riesengroßem Vorsprung. So, wie sich das eben für dieses Jahrhundertpferd gehört, das im vergangenen Jahr schon die Gesamtwertung der höchstdotierten Serie der Welt für sich entscheiden konnte. Alle, Zuschauer, Konkurrenten und Pferdefreunde von überall her drückten die Daumen – und es wurde wahr. Tausende von Zuschauern feierten das Pferd und wollten nicht mehr aufhören zu jubeln. Mit fehlerfreier Runde in 42.69 Sekunden ließen die beiden Sieger dem Niederländer Harrie Smolders und Don VHP keine Chance (0/45.13 Sek) und hatten im Stechen mehr als zwei Sekunden Abstand. Dritter wurde Christian Ahlmann (GER) nach ebenso fehlerfreier Runde in 45.57 Sekunden. Das letzte Preisgeld in Höhe von 99 000 Euro war eine schöne Belohnung, doch die Anerkennung aller war gefühlt ebenso viel wert.

Casall ASK gewann im letzte Springen seiner Karriere die fünfte Etappe der Longines Global Champions Tour in Hamburg. Foto: Janne Bugtrup

Bei strahlendem Sonnenschein, vollen Tribünen und sehr guten Bedingungen hatten die 23 Reiter, die sich für den Longines Global Champions Grand Prix von Hamburg qualifiziert haben, einen schweren, von Parcourschef Frank Rothenberger gestalteten Parcours zu absolvieren. Fünf Paare hatten sich für das abschließende Stechen qualifiziert, darunter die beiden Deutschen Laura Klapphake – eine der jungen nachkommenden Talente – und Christian Ahlmann, Harrie Smolders (NED) und der Brasilianer Jury Mansur. Unter tosendem Applaus hatte es noch ein Paar geschafft: der ewig junge 18 Jahre alte Casall ASK, mit seinem schwedischen Reiter Rolf-Göran Bengtsson beim allerletzten Turniereinsatzes des unvergleichlichen Holsteiner Hengstes. Im Anschluss daran wurde das Jahrhundertpferd, lange geplant, feierlich verabschiedet. Was für eine Dramaturgie! Gänsehaut und feuchte Augen bei tausenden von Zuschauern in Erwartung noch vor dem abschließenden Sieg und frenetischer Jubel bei der anschließenden Siegerehrung und der Abschiedszeremonie.

Zuvor fand die fünfte Etappe der Global Champions League statt. Scott Brash und Denis Lynch vom Team Miami Glory blieben als einziges Team in beiden Runden fehlerfrei (0/151.20 Sek). Sie siegten im immer wichtiger werdenden Mannschafts-Wettbewerb vor Chantilly Pegasus (4/ 146. 84 – Martin Fuchs, Lauren Hough) und Doha Fursan Qatar ( 6/ 159.50 – Sheik Ali Al Thani, Bassem Mohammed). Nach fünf von 15 Etappen des hochdotierten Teamwettbewerbs liegt nun die Mannschaft Hamburg Diamonds mit 98 Punkten vorne.

Jan Tops, Präsident der LGCT: „Casall ASK ist einfach ein überragendes Pferd und zusammen mit Rolf-Göran ein überragendes Paar. Die beiden haben über die vergangenen zehn Jahre durchgehend auf einem so hohen Niveau vorne mitgemischt und sich jetzt auf diese Art und Weise zu verabschieden, ist nicht nur eine Aussage über die Qualität von Pferd und Reiter, sondern auch, wie gut das Pferd gemanagt und eingesetzt wurde, das erlebt man nicht oft im Leben.“

Rolf-Göran Bengtsson, Sieger der LGCT Hamburg: „Das Gefühl war, als ob er elf wäre. Er macht seinen Job und je mehr Publikum er hat, umso motivierter ist er. Es war ein Heimspiel vor heimischen Publikum und er hat es mehr als verdient, so gefeiert zu werden.“

Christian Ahlmann, Drittplatzierter beim LGCT Hamburg: „Rolf-Göran ist der verdiente Gewinner und ich will nicht nur ihm gratulieren, sondern dem gesamten Team, das Casall ASK über die ganzen Jahre so gut versorgt und gesund gehalten hat. Dafür gebührt einfach Respekt!“

Rahmenprogramm

Fohlenauktion auf dem Derbyplatz

Erzielte auf dem Derbyplatz den Spitzenpreis: ein Hengstfohlen v. Casall-Corrado I. Foto: Bugtrup

Pressemitteilung
Mit einem Durchschnittspreis von 21.812 Euro endete die Auktion der acht Casall-Fohlen auf dem Hamburger Derbyplatz.

Die Käuferschicht war breit gefächert: Züchter, Hengstaufzüchter, aber auch internationale Springreiter sicherten sich ein Fohlen des Casall, der morgen, an gleicher Stelle, feierlich vom Turniersport verabschiedet wird. Zum Spitzenfohlen avancierte ein Hengst aus einer Corrado I-Alexis Z-Mutter aus der Zucht und dem Besitz der Lass KG in Leck, das für 30.000 Euro von Auktionator Dr. Günther Friemel zugeschlagen wurde. Dieses Top-Fohlen wird künftig in Niedersachsen seinen Hafer fressen. Ein Hengstfohlen aus einer Cassini I-Esteban xx-Mutter aus der Zucht von Olav Rieck, Zarpen, ging für 27.500 Euro aus dem Auktionsring. 500 Euro weniger kostete ein Hengstfohlen aus einer Corrado I-Quantum-Mutter, das von der Zuchtgemeinschaft Eggert/Schramm, Leezen, zur Auktion gebracht wurde. „Die Fohlen haben eine hervorragende Werbung für Casall, aber auch für die Holsteiner Zucht gemacht“, erklärte Ronald Schultz, Geschäftsführer der Holsteiner Verband Vermarktungs- und Auktions GmbH Elmshorn, nach der Auktion, „besonders erfreulich ist, dass wir mit dieser Auktion auch neue Kunden gewinnen konnten“. Ronald Schultz vergass auch nicht den Veranstalter des Hamburger Derbyturniers, Volker Wulff, zu erwähnen. „Wir sind ihm dankbar, dass er die Idee des Holsteiner Verbandes, eine Fohlenauktion auf dem Derbyplatz zu veranstalten, unterstützt hat und uns hier eine Plattform zur Verfügung gestellt hat“.

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