Das Aus der Baltic Horse Show
Das Aus der Baltic Horse Show
Ein Kommentar von Jessica Bunjes
Das war´s. Das Kieler Reitturnier ist Geschichte. Kein Pferdeherbst mehr in der Landeshauptstadt, keine internationalen Reiter mehr am Ostsee-Kai, keine Familien-Show und keine Dressur-Matinée mehr in der Sparkassen-Arena. Es ist aus. Initiator, Ideengeber, Motor, Geldbeschaffer, Vater und Herz der Baltic Horse Show, Peter Rathmann, gibt auf. Seit Jahren hat er ein Rad gedreht, das immer schwerer und jetzt zum Mühlstein wurde. Pferdesport in der City war immer schwierig, jetzt wird es unmöglich, wenn Kosten explodieren, Sponsoren sich dünnemachen, Helfer weniger werden und die Nachfolge für den in die Jahre kommenden Chef ohnehin in den Sternen steht. Was in Kiel passiert, hat Hannover schon erlebt und der allgemeine Trend lässt nichts Gutes erahnen. Der traditionelle Pferdsport mit Dressur und Springen ist auf keinem guten Weg. Denn während die Masse mit dem Pferd schöne Stunden erleben will und der neue Wendy-Film demnächst in die Kinos kommt, wird der klassische Turniersport zu einer Veranstaltung der Reichen. Denn bezahlbar ist anders. Auch daher werden Stimmen laut, Startgelder massiv zu erhöhen – was Turniersport nicht nur für den Mittelstand, sondern auch für manche Profis unerschwinglich machen wird. Einen Etat wie den Kieler, von einer Million Euro, stemmt kein Veranstalter mal eben aus der eigenen Tasche – und warum auch. Für Kiel war das Turnier eine gute Werbung. Schöner Sport ist fürs Image immer gut, daher wären hier auch Stadt und Land gefordert gewesen, (wie früher) ihren Teil zum weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten pferdesportlichen Ereignis an der Ostsee beizusteuern. Oder, wenn sie schon nicht unterstützen, sollten sie wenigstens keine Hindernisse in Wege stellen, die ein anderer ohne ihre Hilfe beschreitet.