Dressurmannschaft bleibt Seriensieger
Dressurmannschaft bleibt Seriensieger
Aachen – Nach dem Grand Prix siegten Isabell Werth und Bella Rose auch im Grand Prix Special, zugleich Teil zwei des Lambertz Nationenpreises, der für das deutsche Team zur leichten Beute wurde – zum 38. Mal. Und das nicht nur wegen der Leistung von Isabell Werth.
Isabell Werth und Bella Rose hatten starke Konkurrenz aus den eigenen Reihen durch Reitmeisterin Dorothee Schneider und Showtime im MEGGLE-Preis. Zwei Richter sahen Schneider und „Showi“ sogar vor dem Weltmeister-Paar. Doch am Ende setzte Isabell Werth sich mit 84,447 Prozent durch. Dorothee Schneider wurde Zweite (83,617), und auch Rang drei blieb derselbe wie im Grand Prix: Charlotte Dujardin (GBR) und Erlentanz mit 80,277 Prozent.
Seit 2011 sind die Deutschen ungeschlagen im Nationenpreis, und auch 2019 ließen sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Mit 489,477 Punkten gewann das Team um Bundestrainerin Monica Theodorescu mit Weile vor Dänemark (457,515) und den USA (450,775). Insgesamt war es der 38. Sieg für eine deutsche Dressurmannschaft in Aachen. Lediglich 2005, 2009 und 2010 erklang die niederländische Nationalhymne.
Isabell Werth und ihre 15-jährige Belissimo M-Tochter Bella Rose zelebrierten einmal mehr ihre Paradelektionen Piaffe und Passage. Es hagelte Zehnen – außer in der zweiten Piaffe. „Das war nicht so, wie sie es kann“, brachte Werth es auf den Punkt. Ja, sie sei schon sehr glücklich, wie die Stute sich heute präsentiert hat, aber in der Früh habe sie gemerkt, dass Bella Rose heute besonders temperamentvoll war. Darum habe sie im Grand Prix Special nicht alles riskiert. „Ich war absolut zufrieden, aber das war noch nicht das Nonplusultra.“ Morgen ist ja auch noch ein Tag – der im übrigen Werths 50. Geburtstag ist. Da wäre der 13. Sieg im Deutsche Bank Preis doch ein tolles Geschenk!
Ganz nah am Nonplusultra war die Vorstellung des Paares auf Rang zwei, Dorothee Schneider und Showtime. Die 83,617 Prozent sind persönlicher Rekord für die beiden. Dabei leistete sich der 13-jährige Hannoveraner Sandro Hit-Sohn zwei teure Schnitzer, ohne die er womöglich sogar ganz vorne gestanden hätte: einer beim Übergang aus der Passage in den starken Trab, der andere beim Angaloppieren aus der Passage . Trotzdem hätte Dorothee Schneider kaum glücklicher sein können: „Es ist sehr bewegend für mich, mit diesem besonderen Pferd zurück zu sein. Die letzte Linie heute, das war wie Fliegen.“ Seit einer Verletzung auf dem Paddock 2017 hatte Showtime immer wieder verletzungsbedingt pausieren müssen. Nun ist er besser als je zuvor. So hat es auch das Publikum empfunden. Kaum hatte Schneider gegrüßt, brach donnernder Applaus los. Showtime hatte immer den Ruf, ein eher schüchternes Pferd zu sein. Inzwischen nimmt er den Applaus selbstbewusst entgegen. Auch das ist ein Verdienst seiner Ausbilderin Dorothee Schneider, die den Wallach unter dem Sattel hat, seit er dreieinhalbjährig ist. Kein Wunder, dass sie sagt: „Ich bin stolz auf dieses Pferd und in dem Moment auch auf mich, dass wir über die Jahre so zusammengewachsen sind und uns so präsentieren können.“
Hinter der drittplatzierten Britin Charlotte Dujardin auf dem Trakehner Erlentanz, den sie quasi aushilfsweise für ihren Schüler Sonnar Murray Brown reitet, reihte sich auf Platz vier wie schon im Grand Prix Jessica von Bredow-Werndl auf Dalera BB ein, auch sie ein Pferd Trakehner Abstammung. 79,021 Prozent gaben die Richter. Schade: Ausgerechnet die Piaffen, die im Grand Prix noch eines der Highlights waren, klappten heute nicht so gut. Trotzdem freute sich Jessica von Bredow-Werndl: „Bis auf die beiden Piaffen war das der beste Ritt meines ganzen Lebens!“
Die Nummer vier des Teams, Helen Langehanenberg auf Damsey, gab selbst zu: „Wir haben hier definitiv nicht unser Bestes geben können.“ Im Grand Prix blockierte der 17-jährige Hengst vor den Piaffen und wollte gar nicht mehr weiter. Heute war es deutlich besser, aber immer noch recht brav. Mit 75,043 Prozent kam das Paar auf den elften Platz. „Das war ein versöhnlicher Abschluss“, so Langehanenberg.
Ob diese Siege seiner Mannschaft eigentlich zur Gewohnheit würden, ging die Frage an Equipechef Klaus Röser. „Nein, wir lieben es zu siegen“, scherzte der, um dann zu ergänzen: „Ich danke den Organisatoren und Sponsoren, die hier so perfekte Bedingungen schaffen.“ Denn ohne die wären solche Leistungen kaum möglich.