Das 89. Deutsche Springderby…
– das 60. Deutsche Dressurderby
Das 89. Deutsche Springderby…
– das 60. Deutsche Dressurderby
Von Jessica Bunjes
Flottbek. Das Deutsche Spring- und Dressurderby ist für seine speziellen Storys bekannt. Dort, im Flottbeker Jenisch Park, werden besondere Siege mit besonderen Pferden gefeiert. Auch 2018 verspricht das Derby – vom 9. bis zum 13. Mai – zum 89sten Mal im Parcours und zum 60sten Mal im Viereck – verschiedenste Höhepunkte und das in wortwörtlicher Hinsicht: Die Global Champions Tour macht zum elften Mal Station in der Hansestadt und eine anspruchsvollere Springserie gibt es weltweit nicht.
Beim Derby gewinnen Hufschmiede mit ehemaligen Schulpferden den schwersten „Parcours der Welt“ (2013 Gilbert Tillmann mit Hello Max) und „Weltpferde“ werden tränenreich verabschiedet (2017 Holsteiner Hengst Casall). Der legendäre Wall scheidet die Geister der Zuschauer seit fast 90 Jahren ebenso, wie der Pferdewechsel in der Dressur die der Reiter. Und die Spreu vom Weizen trennt sich in Hamburg sowieso – zuweilen auch der Reiter vom Pferd. „Der Parcours schreibt seine eigenen Gesetze“, findet der Hamburger Reitmeister Achaz von Buchwaldt, der seine Karriere in Schleswig-Holstein begann und das begehrte Blaue Derby-Band zweimal gewann (19982 und 1996).
Spezielle Derby-Storys hin oder her – Deutschlands erfolgreichster Springreiter, der viermalige Olympiasieger Ludger Beerbaum, hatte schon vor ein paar Monaten für eine eigene kuriose Geschichte gesorgt: Der 54-Jährige brach sich seinen Arm, als sein übereifriger Wallach Chaocon nach Beendigung des Spring-Parcours in Mechelen/Belgien ein zusätzliches Hindernis nahm und seinen perplexen Reiter auf der Strecke ließ. „So etwas ist mir in meinem ganzen Leben noch nicht passiert“, hatte der Profi damals gesagt – und einige Wochen mit Gips pausiert. Jetzt ist der sympathische Riesenbecker, der vor zwei Jahren seinen Rückzug aus der National-Equipe nahm, wieder fit und will es in Flottbek wieder wissen.
Schließlich hatte er die Fünf-Sterne-Station 2016 in der Hansestadt mit Casello gewonnen und 100.000 Euro nach Hause geritten. In diesem Jahr könnte das womöglich seinem Bereiter Christian Kukuk gelingen. Die Konkurrenz ist allerdings groß: drei Vertreter des deutschen A-Kaders sind mit Routinier Marcus Ehning (Borken) und den Shooting-Stars 2017, Laura Klaphake (Steinfeld) und Maurice Tebbel (Emsbüren), am Start.
Wer sich am Sonntag – nach zwei Qualifikationen – dem Prüfungsklassiker, dem 89. Deutschen Spring-Derby stellt, bleibt spannend. Ihre Reitkappe in den Ring wirft zum ersten Mal die 32-jährige Doppelweltmeisterin der Vielseitigkeit von 2014, Sandra Auffarth (Ganderkeese). Sie bekennt, sich schon als Kind gewünscht zu haben „so reiten zu können, wie Marcus Ehning“. In Klein Flottbek trifft sie nicht nur auf Ihr früheres Idol, sondern zudem auf sämtliche Derby-Routiniers der Vorjahre: auf den dreifachen Derby-Sieger Andre Thieme aus Plau am See (2007, 2008 und 2011) und auf den Doppel-Sieger Nisse Lüneburg aus Hetlingen (2012 und 2014). Auch Gilbert Tillmann (2013), Christian Glienewinkel (2015), Thomas Kleis (2009) und der Vorjahressieger Pato Muente (Slowenien) mischen mit.