CHIO Aachen: Voltigieren
CHIO Aachen: Voltigieren
Pressemitteilung
Voltigieren: Überragender Sport, großartige Stimmung
Aachen, 16. Juli 2017
Was für ein Finale für die Voltigierer beim CHIO Aachen 2017! Die Albert-Vahle-Halle war bis auf den letzten Platz besetzt und die Fans sorgten derart für Stimmung, dass manch einer sich sogar die Ohren zuhalten musste.
Das erste Highlight des Tages war der Pas de Deux, der Tanz der Paare auf dem Pferderücken. Vier Duos, von denen jedes hätte gewinnen können, machten den Preis der Sparkasse unter sich aus. Der Sieg ging mit 8,757 Punkten nach Italien, an die Weltcup-Sieger Silvia Stopazzini und Lorenzo Lupacchini auf Rosenstolz an der Longe von Laura Carnabuci. Zu ihrer überragenden Kür mit feurigen Latino-Rhythmen gibt es eine besondere Geschichte. Seit etwa einem Jahr sind Stopazzini und Lupacchini ein sportliches Paar. In früheren Zeiten hatte man ihnen oft gesagt, sie turnten zu langsam auf dem Pferd. Das wollten sie ändern. Gesagt, getan. Sowohl Choreografie als auch die Wahl der Stücke war ihr ureigenstes Werk. Selbst die Longenführerin war (positiv) überrascht davon, was ihre Athleten da kreiert haben. Das Ergebnis ist eine exzellente Show, bei der nicht nur die Musik einen vom Hocker reißt, sondern auch die akrobatische Interpretation.
Die silberne Schleife sicherten sich Torben Jacobs und Theresa-Sophie Bresch auf Holiday on Ice (Longe: Alexandra Knauf) mit 8,473 Punkten. Rang drei ging ebenfalls nach Deutschland, an Timo Gerdes und Jolina Ossenberg-Engels auf Caram (Longe: Claudia Döller-Ossenberg-Engels, 8,448 Punkte). Vierte wurden die Sieger des Vorjahres, die Österreicher Theresa Thiel und Stefan Csandl mit Crossino an der Longe von Karin Böhmer und 8,252 Punkten insgesamt. Es war das erste Mal, dass an diesem Wochenende beim CHIO Aachen nicht die deutsche Nationalhymne ertönte – für Bundestrainerin Ulla Ramge kein Problem: „Im Gegenteil, für den Sport ist es gut!“ Außerdem berichtete sie: „Torben und Theresa waren auf einem Reservepferd am Start, Timo und Jolina haben ein ganz neues Pferd und steigern sich derzeit von Prüfung zu Prüfung. Wir haben also allen Grund, zufrieden zu sein!“
Nationenpreis: Deutschland nicht zu toppen im Preis der Sparkasse
Richtig spannend wurde es im Nationenpreis. Der geriet zu einem Duell zwischen den Teams Deutschland I und Deutschland II. Die erste Mannschaft wurde vertreten durch Sarah Kay und Erik Oese als Einzelvoltigierer sowie dem Team NORKA vom VV Köln Dünnwald. Deutschland II setzte sich zusammen aus den beiden Damen Kristina Boe und Janika Derks sowie dem RSV Neuss-Grimlinghausen.
Am Ende setzte Deutschland II sich gegen Deutschland I durch. Kristina Boe verriet die Taktik: „In diesem Jahr waren die Mannschaften sehr ausgeglichen. Darum haben wir schon gestern gesagt, wir werden kämpfen.“ Und das taten sie! Janika Derks turnte ihr Programm so geschmeidig und präzise durch, wie das Motto „Das Leben einer Katze“ es verlangt. Und Kristina Boe alias Rey aus Star Wars? Ja, die Macht war mit ihr, als sie ihr extra schwieriges Programm ohne Patzer und perfekt auf die Musik abgestimmt durchzog.Und dann kam der RSV Neuss-Grimlighausen mit „Alice im Wunderland“. Gestern hatte sich das junge Neusser Team, das erst seit einem Jahr zusammenarbeitet, der Lokalkonkurrenz aus dem Rheinland, dem Team NORKA vom VV Köln-Dünnwald, noch geschlagen geben müssen. Heute turnte das Team wie entfesselt, riskierte alles und gewann alles. 9,035 lautete die Bewertung der Richter. Weltklasse. Mit 26,608 Punkten insgesamt ließ Deutschland II die Konkurrenz aus dem eigenen Land hinter sich. Deutschland I kam auf 26,121 Zähler und ließ damit die drittplatzierten Italiener noch einmal deutlich hinter sich, die es auf 25,531 Punkte brachten. Enttäuschung bei Deutschland I? „Etwas schon“, gab Justin van Gerven zu, der in der Gruppe mitgeturnt hatte. „Aber am Ende haben wir trotzdem eine super Leistung abgeliefert und es waren Kleinigkeiten, die uns trennten.“
Trösten mögen die Worte von Bundestrainerin Ramge: „Alle haben gezeigt, dass sie super Nerven haben. Auf keinem Turnier der Welt herrscht eine solche Atmosphäre wie hier beim CHIO Aachen. Wer hier gut ist, ist überall gut.“ Das erste CHIO Aachen-Wochenende 2017 ist vorbei und Turnierleiter Frank Kempermann kann mehr als zufrieden sein mit dem Ergebnis – großer Sport, ausverkauftes Haus sowohl am Samstag als auch am Sonntag, 30.000 Besucher des Tags der offenen Tür am „Soerser Sonntag“ und zwei ebenfalls ausverkaufte „Pferd und Sinfonie“-Abende. Das macht Lust auf mehr in den kommenden Tagen!
Mehr dazu: www.reitsport-erleben.de/Chio-Aachen